Dienstag, 6. Juni 2017

Sweetbitter von Stephanie Danler [Rezension]


Beschreibung:

Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Verlag: Aufbau Verlag; Auflage: 1 (11. April 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3351036728
ISBN-13: 978-3351036720
Originaltitel: Sweetbitter

eBook: 14,99 €
gebundene Ausgabe: 21,95 €

Inhalt:

„›Sweetbitter‹ wird eine Menge Leute hungrig machen.“ The New York Times

Eigentlich wollte Tess nicht Kellnerin werden. Sie wollte ihrer provinziellen Herkunft entkommen, in die Großstadt eintauchen und endlich herausfinden, wofür sie geschaffen ist. Doch dann landet sie in einem edlen New Yorker Restaurant und es ist wie der Eintritt in ein neues Universum, in dem ganz eigene Regeln und Gesetze herrschen, in dem der falsche Wein im falschen Moment zum Verhängnis werden kann. Oder die Ignoranz gegenüber der Einzigartigkeit einer Auster.

Sweetbitter ist ein großer Roman über den Genuss und die Obsession – darüber, dass man manchmal besessen sein muss, um wirklich genießen zu können.

„Eine rohe, schnörkellose, beißende, wilde Liebesgeschichte.“ People Magazine


Rezension:

Dieses Buch ist mir auf vielen englischen Plattformen ins Auge gefallen und weckte meine Neugier. Ich schaue gerne Kochsendungen und Dokumentationen, die sich rund um das Thema Essen drehen. Da es im englischsprachigen Raum solch einen Anklang fand war ich natürlich sehr neugierig. Das Cover der deutschen Ausgabe finde ich sehr geschmackvoll und passend. Die Leseprobe verriet noch nicht allzu viel, aber meine Lust auf dieses Buch war erwacht. Allerdings fällt es mir nach Beenden des Buches nun gar nicht so leicht es einzuordnen. 
Die Hauptprotagonistin bleibt im Buch selbst ziemlich lang anonym. Wir erfahren ihren Namen erst ziemlich spät, lediglich durch den Klappentext wusste ich ihn. Sie selbst ist unnahbar und für mich nicht greifbar gewesen. Wahrscheinlich trug auch der Erzählstil dazu bei, denn dieser ist ziemlich gewöhnungsbedürftig. Es wirkt eher wie eine Berichterstattung und es erfolgen Sprünge zwischen den Personen und Zeiten, die es mir manches Mal erschwerten der Handlung zu folgen. Es wirkte so unpersönlich und wie Aufzählungen verstreichen Tage, manchmal erschien es mir zusammenhanglos, wie hingeworfene Gedanken. Tess ihre Wohnsituation und ihr Leben außerhalb des Restaurants wurden fast völlig außer Acht gelassen und man erfährt ziemlich wenig über ihre private Umgebung. Zeitweise scheint es gar kein Leben ohne die Menschen ihrer Arbeitsstelle zu geben. Auch das Kulinarische rückt immer mehr in den Hintergrund mit dem Verlauf der Handlung. Ist es zu Beginn noch im Mittelpunkt werden die Ausführungen zu Essen und Wein immer weniger. Die Charakter haben insgesamt alle etwas spezielles und ganz normale Personen scheint es nicht zu geben. Dies ist eigentlich ganz schön, allerdings wird es alles ziemlich emotionslos geschildert und wirkte auf mich sogar zeitweise plump. Von Romantik und Gefühlen war keine Spur, auch wenn sich zwischenmenschlich so einiges ereignete. Ich hatte mir da mehr erhofft und hätte gerne mehr mit den Protagonisten mitfühlen wollen. 
Das Thema Drogen und Alkohol spielt hingegen eine starke, zentrale Rolle und schockierte mich sehr. Wie leichtsinnig und selbstverständlich konsumiert wurde und das zum guten Ton zu gehören schien. Nichts geht ohne diverse Hilfsmittel und dieses Thema stieß mich eher ab. 
Als ich das Buch beendet hatte saß ich dann ziemlich ratlos da. Im letzten Teil legte die Autorin zwar die Emotionalität hinein, die ich mir gerne für das ganze Buch gewünscht hätte, aber so ganz war mir nicht klar, was mir die Autorin mit diesem Werk sagen wollte. 
Spontan vielen mir nur zwei Redewendungen ein, die dieses Buch verdeutlichte:
"Liebe macht blind" und "Umgang formt den Menschen". Trotz der vielen Hürden konnte ich doch das Buch nicht abbrechen und irgendwas zog mich weiter. Vielleicht war es doch der außergewöhnliche Erzählstil und die Hoffnung auf ein gutes Ende. Letztlich bin ich ein wenig enttäuscht und verwirrt. dass ich nach einem Jahr mit Tess mit so vielen Ungewissheiten zurück bleibe. 
Dieses Buch war definitiv eine neue Erfahrung und den Hype kann ich nicht nachvollziehen.   

Bewertung: